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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1902 - Karlsruhe : Lang
— 45 — Isaak, der sich beut Kaiser feinblich zeigte, würde gezwungen, seine flotte herzugeben, und brei -luge und brei Nächte bauerte es, bis das beutsche Kreuzheer über die Meerenge vou Kon-ftautiuopet nach Kleinasien übergesetzt war. Ans dem 3uge durch Kleinasien litt das Heer große Not und Entbehrung. ~bei^ bei Stadt Jkomnm würde Friedrich von einem gewaltigen türkischen öeexe angegriffen. Seine ßiiegmente tdctxen beni j3erf(i)niachten nahe. Ta ritt der Kaiser an die Spitze des Heeres und ries mit lauter Stimme: „Christus lebt noch! Christus siegt!"") Tie Kriegsmünner rafften alle Kraft zusammen und stürmten in den Feind. Tas mächtige Türkenheer würde in die Flucht geschlagen; zehntaufenb Türken würden niebergehaueu. Nach einem mühevollen Marsche kam das Kreuzheer an den Fluß Saleph. Beim Übergang über benfelbeit kam der Zug ins Stocken. Ter Kaiser sprengte in den Fluß,^ um die Leute anzutreiben. Ta würde er von den Wellen erfaßt und fortgerissen. Tie Seinen beeilten sich, ihm zu Hilfe zu kommen; allein als sie ihn aus dem Strome zogen, war er verschieben. In tiefer Trauer sührte das Heer den Leichnam des Helbenkaisers nach Antiochia, wo er in der St. Peterskirche beigesetzt würde. Tas beutsche Volk wollte es nicht glauben, daß der teure Helb gestorben sei. Er sei in den Kyffhänserberg verzaubert, sagte man, und er werbe wiederkommen, um Deutschland wieber stark und groß zu machen.**) Von den hunberttausenb Mann, mit benen Kaiser Friedrich ausgezogen, waren die meisten im Kampfe gefallen ober durch Krankheit, Hunger und Entbehrung zugrunbe gegangen. Als das Kreuzheer in das heilige Land gelangte, war es nur noch sechstausend Mann stark und konnte beshalb trotz aller Tapferkeit nichts gegen die Türken ausrichten. 3. Ter Ausgang der Hohenstaufen. Auf Kaiser Friedrich den Rotbart folgten noch vier Kaiser aus dem Haufe der Hohenstaufen. Sein Sohn ^Heinrich Vi. erwarb durch Heirat die Königreiche Neapel und Sizilien. ^ Bei Heinrichs frühem Tode war fein Sohn Friedrich erst brei Jahre alt; bannn würde von einem Teil der beutfchen Fürsten Heinrichs Brnber, Philipp, zum Kaiser gewählt. Es waren aber auch Fürsten und Bischöfe in Tentfchlanb der hohenftanfifcheri Familie feinblich; biefe wählten auf den Rat des Papstes einen Sohn Heinrichs des Löwen, Ctto von Braunfchweig, zum Kaiser. *) Vergl. auch im Anhang das Gedicht: Barbarossas Kreuzlied. **) Vergl. daselbst: Rotbarts Testament.

2. Das Mittelalter - S. 109

1893 - Leipzig : Dürr
— 109 — Palästina hatten das Abendland um Hilfe gebeten, weil die Türken Edessa erobert hatten. Bernhard von Clairvaux bemühte sich, einen neuen (den zweiten) Kreuzzug zustande zu bringen; schon hatte der König Ludwig Vii. von Frankreich sich bereit erklärt, und es kam ihm nun noch vor allem darauf an, auch König Konrad Iii. dafür zu gewinnen. Konrad zögerte lange, erst nach einer eindringlichen Predigt am zweiten Weihnachtsfeiertage in Speier versprach er es. Im Jahre 1147 führte er ein stattliches Heer, darunter die Böhmen und Steiermärker mit ihren Fürsten, auch Welf mit deu Seinen, die Donau entlang durch Ungarn nach Konstantinopel, die Franzosen folgten auf demselben Wege. Auch die Überfahrt ging gut von statten. In Nicäa teilte er das Heer; Otto von Freising ging mit etwa 15 000 Mann zu Fuß die Küste entlang, der König wollte mit der anderen Hälfte des deutschen Heeres Kleinasien quer durchschreiten. Aber treulose griechische Führer, Hunger, Hitze und fortwährende Kämpfe mit den Türken brachten das Heer in solche Not, daß es umkehren mußte. In Nicäa erhielt Konrad die Nachricht, daß der andere Heeresteil, der unter Ottos von Freising Führung den Marsch an der Küste fortgesetzt hatte, in einer blutigen Schlacht fast ganz aufgerieben worden war. Er entließ den größten Teil der Kreuzfahrer in die Heimat und schloß sich mit dem Reste den Franzosen an, die bisher in Nicäa geblieben waren und nun weiter nach Jerusalem zogen. Von hier aus wurde ein Angriff auf Damaseus unternommen, aber die Belagerung der Stadt mußte bald aufgegeben werden, weil die Kreuzfahrer von Jerusalem aus zu wenig Unterstützung erhielten. Konrad war mitten unter diesen nutzlosen Strapazen erkrankt und beschleunigte deshalb die Heimkehr. Er fand Deutschland von Fehden zerrüttet. Die Anhänger Heinrichs des Löwen, die Welsen, hatten sich wieder erhoben, und mit diesen kämpfte er bis zu feinem Tode, 1152. Mühevoll und erfolglos war seine Regierung gewesen. 2. Friedrich Barbarossa (1152 —1190). Erst mit Konrads Neffen Friedrich (I. oder Barbarossa) nahm die hohenstaufische Politik einen Aufschwung. Zunächst suchte er aus gütlichem Wege die streitigen Punkte zu erledigen, die unter seinem Oheim eine so große Verwirrung im Reiche veranlaßt hatten. So kam er den Welfen entgegen, indem er Heinrich dem Löwen neben Sachsen auch Bayern zusprach. Dadurch fühlte sich freilich der bisherige Verwalter des Herzogtums, der Markgraf Heinrich Jasomirgott 8*

3. Das Mittelalter - S. 10

1893 - Leipzig : Dürr
— 10 — sich eine christliche Gemeinde um den Bischof Ulfila. Dieser bedeutende Mann war wahrscheinlich als Geisel nach Konstantinopel gebracht worden, hatte dort durch den Bischof Eusebius die Unterweisung in den christlichen Lehren genossen und war, nachdem er die bischöfliche Weihe empfangen, zu den Seinen zurückgekehrt, um sie zu Christen zu machen, das heißt, zu arianischen, denn zu diesem Bekenntnisse war er selbst in Konstantinopel hingeführt worden. Um seiner Gemeinde das Verständnis der heiligen Schrift zu eröffnen, übersetzte er die Bibel in das Gotische. Es war dies kein leichtes Werk, denn er hatte die noch ungefüge Muttersprache den griechischen Satzkonstruktionen und dem orientalischen Lebenskreise anzupassen, ja er mußte erst ein Alphabet erfinden, das er auch glücklich aus Runen, griechischen und römischen Buchstaben zusammenfügte. Die Bibelübersetzung des Ulfila ist das erste hervorragende Schriftwerk in deutscher Sprache, mit ihr beginnt unsere Litteraturgeschichte. Bei dieser ge- lehrten Arbeit, die allein eine ganze Manneskraft in Anspruch nahm, erfreute er sich nicht der heiteren Muße, die dazu erforderlich gewesen wäre, sondern hatte schwere Kämpfe zu bestehen. Der Westgotenkönig verfolgte die Christen als Abtrünnige aus grausame Weise, und Ulfila sah für sich und seine Gemeinde keine andere Rettung, als aus- zuwandern. Er führte die Christen über die Donau, in das römische Reich. Kaiser Constantius nahm die Flüchtigen auf, am Hämus-gebirge fanden sie eine neue Heimat. Hier starb Ulfila im Jahre 380. Während dies bei den Westgoten vorging, wurden die Ostgoten von den Hunnen überfallen. Der greife König Ermanrich vermochte nicht, ihnen Widerstand zu leisten. Verzweifelnd an der Zukunft feines Volkes gab er sich selbst den Tod. Die Oftgoten, durch Uneinigkeit geschwächt, unterwarfen sich den Hunnen, ein Teil freiwillig, ein Teil nach hartem Kampfe, der Rest entwich in die breiten Ebenen am nördlichen Ufer der unteren Donau. Mit den heerpflichtigen Ostgoten und Alanen vereint stießen die Hunnen nun auf die Westgoten zwischen Pruth und Dniestr an der Donau. Hier hatte das Christentum von neuem Eingang gefunden und das Volk in zwei Hälften gespalten, eine christliche und eine heidnische. Die heidnischen Westgoten entwichen in die Karpathen, die christlichen, unter Fritigerns Führung, baten den römischen Kaiser Valens um Ausnahme jenseit der Donau. Kaiser Valens gewährte ihnen dieselbe, in der Hoffnung, daß sie eine Vormauer fein würden gegen die übrigen germanischen Stämme, die sich, von den Hunnen aus ihren Sitzen Vertrieben, am nördlichen Ufer der

4. Das Mittelalter - S. 12

1893 - Leipzig : Dürr
— 12 — 2. Theodosius und seine Söhne. Bald nachdem Valens auf so traurige Weise mit das Leben gekommen waren, bestieg Theodosius deu Thron als Augustus des Osteus. Dieser umsichtige, staatskluge Herrscher erkannte sehr wohl daß ein Kampf mit den siegestrunkenen Westgoten jetzt nicht an der Zeit sei. Vielmehr suchte er auf friedliche Weise sich mit ihnen auseinanderzusetzen, und die Verhandlungen führten zum Ziele. Fritigern war gestorben, mehrere führerlose germanische Scharen waren geschlagen worden, dies hatte die trotzigen Goten nachgiebiger gemacht. Theodosius nahm nun die Tapfersten in das römische Heer aus, den übrigen gab er Wohnsitze in Thrakien. Damit erreichte er sehr viel, denn Germanen schützten fortan das Reich gegen das Andringen ihrer Volksgenossen von dem jenseitigen User der Donau her. Freilich gingen auch bald die Befehlshaberstellen und andere wichtige Ämter in die Hände der Barbaren über, aber eine Verschmelzung der Goten mit den Römern kam nicht zu stände. Und das war gut, denn sonst wären die Germanen in den Untergang des sittlich gänzlich verdorbenen Römertunis hineingezogen worden. Theodosius, welcher in kluger Weise den Hader der Parteien zu benutzen verstand, machte sich auch bald zum Herrn Italiens und beherrschte so noch einmal das ganze römische Reich. Den Beinamen des „Großen" erwarb er sich dadurch, daß er die letzten Spuren des heidnischen Götzendienstes vertilgte. Freilich wurden dabei auch viele herrliche Denkmäler des Altertums zertrümmert. Ju Alexandrien in Ägypten ging mit dem berühmten Serapistempel sogar ein Teil der kostbaren Bibliothek in Flammen auf. Als er im Jahre 395 starb, wurde seinem Testamente gemäß das Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der 18 jährige Are ad ins erhielt das Morgenland (den Orient) und als Berater den Gallier Rnsinns, der 11 jährige Honorins das Abendland (den Occident) und zum Beistand den Vandalen Stilicho. Areadins residierte in Koustantinopel, Honorins in Rom. Beide Kaiser waren unfähige Regenten, daher gewannen ihre Ratgeber bald einen großen Einfluß, und da sie einander feind waren, so trat allmählich eine dauernde Spaltung zwischen Orient und Oeeident ein. Unterdessen erstand beiden Reichen ein furchtbarer Feind inmitten der in Thrakien angesiedelten Westgoten. Es war Alarich der „Balthe" (Kühne). Ihn ergriff mit aller Macht der Gedanke, daß es den Germanen nicht gezieme, in einem Abhängigkeitsverhältnisse zu den entarteten Römern zu stehen, sondern daß ihnen selbst das Land und die Herrschaft gebühre. Die Westgoten

5. Das Mittelalter - S. 119

1893 - Leipzig : Dürr
— 119 — waren. Ehe der Kaiser die weite Reise antrat, übertrug er seinem Sohne, dem König Heinrich, die Regierung des Reiches. Im Mai 1189 setzte sich der glänzende Zug in Bewegung. Bis zur Grenze des griechischen Reiches gelangten die Kreuzfahrer ungehindert. Aber hier wurden sie mit Mißtrauen empfangen, und erst nach einem ernsten Zusammenstoß mit den griechischen Truppen erreichten sie Philippopel. Zugleich erfuhr Friedrich, daß der griechische Kaiser Isaak Angelus ein Bündnis mit Saladin geschlossen und die kaiserlichen Gesandten in den Kerker hatte werfen lassen. Das Kreuzheer blieb deshalb in Philippopel bis zum nächsten Frühjahr, und auch dann erzwang Friedrich erst durch ernste Drohungen die Schiffe zur Überfahrt. In Kleinasien waren neue Schwierigkeiten zu überwinden; der Sultan von Jconium versperrte den Christen den Weg durch sein Land mit einem großen Heere. Aber eine siegreiche Schlacht bei der Hauptstadt Jconium ermöglichte ihnen den Weitermarsch. Anfang Juni zog das Heer im Thale des Saleph oder Kalykadnus hin auf Seleucia ju. Die Hitze war groß. Friedrich, der dem Heere vorausgeeilt war, wollte sich durch ein Bad in dem kalten Wasser des Flusses erfrischen, aber die Wellen rissen ihn mit fort, und er ertrank; wahrscheinlich hatte ihn ein Herzschlag getroffen. Das war ein schwerer Verlust für das Heer. Man weiß nicht genau, wo man den großen Kaiser zur letzten Ruhe bestattet hat, vielleicht in Tyrus. Die Führung des Kreuzheeres übernahm sein Sohn Friedrich, Herzog von Schwaben, aber vor Acre, wo auch Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz eintrafen, starb er. Die meisten deutschen Ritter traten nun den Weg in die Heimat an, der Rest scharte sich um die Fahne des Herzogs Leopolds von Östreich und nahm teil an der Belagerung und Erstürmung von Acre. Es scheint, daß sich Leopold von Östreich bei dem Einzuge in die Stadt mit Richard Löwenherz veruneinigte, auch er kehrte mit den übrig gebliebenen Deutschen in die Heimat zurück. Bald darauf folgte Philipp August, der sich eben so wenig mit Richard vertragen konnte, seinem Beispiele. Nun setzte Richard Löwenherz allein mit einem geringen Heere den Kampf gegen die Ungläubigen fort. Er eroberte Joppe, vollbrachte gewaltige Thaten — man erzählt, daß er mit wenigen Rittern ein großes Heer der Seldfchukken in die Flucht geschlagen habe —, ober er kam nicht nach Jerusalem. Endlich, im Jahre 1192, errichtete er einen Vertrag mit Saladin, wonach die Christen den Küstenstrich von Tyrns bis Joppe behalten und ungehinderten Zutritt zum heiligen Grabe haben sollten, dann dachte auch er an die Heimkehr. Aber da er die französische Küste vermeiden wollte, so mußte er sich entschließen,

6. Das Mittelalter - S. 28

1893 - Leipzig : Dürr
— 28 — bet Arianer. Im Jahre 526 kam Jnstinian I. zur Regierung, der beit Beinamen des „Großen" erhielt. In seinem ganzen Wesen ist nichts wahrhaft Großes, er zeigte allerbings eine ziemliche Rücksichtslosigkeit in der Gelteubmachuug seines Willens und Zähigkeit in der Durchführung seiner Pläne, auch wachte er eifersüchtig über die Reinheit der Kirchenlehre und versäumte nicht, die äußere Frömmigkeit zu üben, aber das tiefe Mitgefühl bei den menschlichen Leiben, die Sorge für das Wohl der Unterthanen, alles das, was den Fürsten groß macht, fehlte ihm. Vielen Einfluß auf seine Regierung erlangte seine Gemahlin Theobora, die von nieberent Herkommen war und lange Zeit als Schauspielerin ein unstetes Leben geführt hatte. Ihr kluger Rat und ihre Entschlossenheit hielten ihn in gefährlichen Lagen ausrecht , sie hals ihm die geeigneten Personen auswählen, wenn es galt, hohe Ämter zu besetzen, aber den Argwohn, mit dem er oft feine treuesten Diener verfolgte, konnte sie nicht immer vertreiben. Der bebeutenbste Felbherr Justinians war Belisar, ein Thrakier von niebriger Herkunft. Er bereinigte List mit Kühnheit, auch geringe Mittel mußten ihm zu großen Erfolgen berhelfen. Diesen Mann schickte Jnstinian nach Afrika gegen die Vanbalen. Das heiße Klima, der Verkehr mit den wilben Mauren und Rumibiern, die Abgeschieben-heit von den übrigen germanischen Stämmen, die eigene unruhige Natur, alles bies hatte zusammengewirkt, die innere Tüchtigkeit und die Kraft der Vanbalen aufzureiben. Sie waren räuberisch, blutbürstig und arglistig geworben. Mit wilber Wut verfolgten die ananischen Könige die katholischen Bewohner des Laubes; als enblich ein bulbfamer König zur Regierung kam, würde er von einem fanatischen Gegner vom Throne gestoßen und ins Gefängnis geworfen. Dies führte enblich zur Einmischung des oströmischen Hofes. Justinianus ergriff die Gelegenheit, um die Provinz Afrika für sich zu gewinnen. Belisar führte fein Heer quer durch das Laub der Vanbalen, ohne bebeutenbe Hinbemisse zu finben, benn die Mauern der Stabte waren herfallen. Unweit Karthago stellten sich ihm die Vanbalen unter dem Oberbefehl des Thronräubers, des Königs Gel im er, entgegen. Belisar siegte und zog, von den Einwohnern glänzeub empfangen, in Karthago ein. Gelinter wagte noch eine Schlacht; als er auch biefe berlor, flüchtete er sich zu den Mauren ins Gebirge, würde aber auch bort eingeholt, umzingelt und zur Ergebung gezwungen (534). Die Vanbalenherrfchaft hatte somit ein schnelles Ende erreicht; die Probiuz Afrika hulbigte dem oströmischen Kaiser, auch Sarbinien erkannte bessert Oberhoheit an. Die Vanbalen, welche in bent blutigen Kriege nicht umgekommen waren, zerstreuten sich in alle Welt und berschwanbeit unter den übrigen Völkern. Belisar

7. Das Mittelalter - S. 30

1893 - Leipzig : Dürr
— 30 — wankelmütigen Römer schon aus Verrat sannen, noch rechtzeitig die erbetene Hilfe von Konstantinopel. Vitiges konnte es nicht hindern, daß Truppen und Lebensmittel in die Stadt gelangten und geriet dadurch so in Verwirrung, daß er um Frieden bat und froh war, als ihm ein Waffenstillstand bewilligt wurde. Belisar war dem Gotenkönige an Umsicht und Klugheit weit überlegen; während dieser noch unentschlossen zusah, besetzten seine Unterfeldherrn alle wichtigen Plätze, auch'den Hafen, und es blieb den Goten nichts übrig, als abzuziehen. Sie wandten sich nach Ravenna. Belisar folgte und schloß nun seinerseits die Goten ein. Unterdes schwärmten fränkische und burguudische Krieger-schareu, die augeblich den Goten zu Hilfe kommen wollten, in Ober-italien herum und verwüsteten das Land entsetzlich. Alle Schrecken der Völkerwanderung brachen noch einmal über die Häupter der thörichten Römer herein, die unwillig das Friedensregiment eines Theoderich getragen hatten. Die Goten waren bald der Einschließung und ihres unfähigen Königs überdrüssig. Nach einem Auswege aus der Bedrängnis spähend, kamen sie endlich aus den Gedanken, dem tapferen Belisar selbst die Königswürde anzubieten. Belisar ging zum Scheine darauf ein, um dem Kriege ein Ende zu machen. Die Thore der Stadt wurden ihm geöffnet, er nahm Besitz von derselben, aber — im Namen seines Herrn, des Kaisers. Bald darauf wurde er abberufen, Justinians Argwohn war erwacht. Belisar schiffte sich sogleich, den gefangenen Vitiges mit sich führend, nach Konstantinopel ein, suchte sich zu rechtfertigen und erhielt den Oberbefehl gegen die Perser. Im Jahre 540 erhoben die Goten den tapferen, treuen Totilas auf den Schild. Sofort änderte sich ihre Kriegführung. Totila durchzog siegreich die ganze Halbinsel, selbst Neapel mußte sich ergeben. Justinian sah wohl ein, daß nur Belisar im stände sein würde, Italien zu erobern, aber er brannte zugleich vor Begierde, den Mann, dem er mißtraute, zu demütigen. Deshalb schickte er ihn wieder nach Italien, doch ohne Heer. Ein deutliches Zeichen, wie kleinlich im Grnnde der orientalische Herrscher dachte! Mit großer Mühe brachte Belisar im westlichen Griechenland ein schwaches, schlecht ausgerüstetes Heer zusammen und setzte mit diesem nach Italien über, wo Totilas Rom belagerte. Der oströmische Befehlshaber in der Stadt war ein habgieriger, grausamer Mann, der die gänzliche Erschöpfung der Bürgerschaft durch die unmenschliche Härte beschleunigte, womit er die an sich schon elenden Bewohner drückte. Belisar kam zu spät und konnte mit seinem schlechten Heere nichts Außerordentliches wagen, Rom ergab sich. Zwar schien dem vielgeplagten Manne noch einmal das Glück zu lächeln, denn Totilas ging bald darauf uach dem Süden ab und ließ Rom ohne ge-

8. Das Mittelalter - S. 11

1893 - Leipzig : Dürr
— 11 — Donau zusammendrängten. Auf ihreu Wunsch wurden 200 000 streitbare Männer mit Weib und Kind über den Strom gesetzt. Der Kaiser wollte, daß die Angekommenen sogleich in einzelne Haufen getrennt in die ihnen überlassenen Lcmdstrecken zwischen der Donail und dem Balkangebirge (in dem jetzigen Nordbulgarien) abgeführt würden, allein die habgierigen Statthalter hielten sie lange ans, um von ihrer Not Gewinn zu ziehen. Sie verkauften ihnen die Lebensmittel zu hohen Preisen und fuhren damit fort, bis die Goten, aller Mittel bar, Weib und Kind als Zahlung hingeben mußten, um nicht Hungers zu sterben. Eine dumpfe Gährung, Wut und Verzweiflung bemächtigte sich der Masse des gotischen Heeres. Um dasselbe doch noch zu bändigen und um endlich die anbefohlene Trennung ins Werk zu fetzen, zogen die Statthalter die Truppen vom Donanufer herbei. Dies hatte aber zur Folge, daß nun noch mehr gotische Scharen über den Fluß herüberkamen. Unterdes brachte ein verräterischer Anschlag auf die Führer die Empörung der eingeschlossenen Westgoten zum Ausbruch. Ein Statthalter (Lnpicinns) lud Fritigern und seinen Freund Alariv zu einem Gastmahle ein, um sie im Weinrausche ermorden zu lassen. Zuerst sollte ihr Gefolge niedergehauen werden, aber der Lärm, der dabei entstand, drang bis zu den Fürsten; sie erkannten den Verrat, ergriffen die Waffen und schlugen sich glücklich durch bis zu den Ihrigen. Nun war der Krieg erklärt; rachedürstend warfen sich die Westgoten auf die Römer, überwanden sie und versahen sich mit den besseren Massen der Gefallenen. Fritigern rief die Ostgoten, sowie alanische und hunnische Scharen, welche in deren Gesolge ebenfalls die Donan überschritten, zu sich. Mit echt barbarischem, wildem Grimme fielen die Germanen über die offenen Dörfer und weniger befestigten Landstädtchen her, mordeten und Plünderten, fo viel sie konnten, und zogen von Ort zu Ort, namenloses Elend und entsetzliche Verwüstung hinter sich zurücklassend. Das brachte die römische Welt in Bewegung. Aus dem Orient und aus Italien eilten Truppen herbei, Valens selbst stellte sich an die Spitze des Heeres, und bei Adrianopel kam es zur Schlacht (378). Sie ging für die Römer verloren. Die grimmigen Westgoten und ihre ostgotischen, alanischen und hunnischen Verbündeten behaupteten das Schlachtfeld, Valens selbst fand bei der furchtbaren Verwirrung, welche die Flucht der Seinen erzeugte, den Tod. Die Westgoten aber stürmten weiter, in grauenhafter Weise alles verheerend; nur Adrianopel und Konstantinopel, die großen Städte, wiederstanden. Bis zu Italiens Grenzen am Adriatischen Meere und bis zum Schwarzen Meere brach die römische Kulturwelt unter den schweren Tritten der germanischen Heerscharen zusammen. Pfalz, Geschichte. H. 2

9. Das Mittelalter - S. 13

1893 - Leipzig : Dürr
— 13 — erhoben ihn zu ihrem Könige und vertranten sich seiner Führung an. Ohne Säumen rückte er bor Konstantinopel und belagerte es. Da er jedoch eiuseheu mochte, daß eine so feste Stadt nicht leicht zu nehmen sei, so wandte er sich nach Thessalien und hauste dort so furchtbar, daß das Land zur Einöde ward. Sobald Stilicho von dem Geschehenen Kunde erhielt, raffte er alle Truppen zusammen, die ihm zu Gebote standen und eilte nach der Balkanhalbinsel, um dem Nachbarreiche zu helfen. Aber damit war dem Rnfinns nicht gedient. Er berbat sich die Einmischung der Weströmer. Grollend ging Stilicho nach Italien zurück. Die nächste Folge war die, daß Rnfinns von den erbitterten Trnppen bei einer Heerschau niedergestochen wurde, die weitere, daß Alarich mit den Westgoten die ganze griechische Halbinsel durchzog und alles berumstete. Kaum bermochten sich Städte wie Theben und Athen zu schützen. Damals sind die Kunstwerke, welche die Römer nicht zerstört oder fortgeschleppt hatten, in den Staub getreten und die Nachkommen der alten Griechen mit den Römern zugleich wie das Vieh zusammengekoppelt bor den unerbittlichen, beutegierigen Barbaren des Nordens Hergetrieben worden. Die Not zwang den Hof von Kou-stantinopel, von Alarich den Frieden zu erkaufen. Man überließ ihm das östliche Jllyrien (die östlich von der dalmatischen Küste gelegenen Länder) und einen Teil von Epirns. Die Westgoten bemächtigten sich außerdem eines Teiles des zum Occident gehörigen westlichen Jllyriens. Aber auch damit waren sie nicht zufrieden. Während Stilicho mit den Ostgoten kämpfte, die aus Pannonien (Oberungarn) nach Italien borbrechen wollten, unternahm Alarich, wahrscheinlich von dem Hofe in Konstantinopel in diesem Vorhaben bestärkt, einen Einfall in die Poebene. Der Schrecken, welchen feine Ankunft erregte, Verbreitete sich bis Rom. Da kam Stilicho von den Alpen her, ber-stärft durch gallische und britische Truppen, die er schnell zu sich berufen hatte und warf sich bei Verona auf den Feind. Der Kampf blieb unentschieden, aber Alarich wurde doch dadurch von weiterem Vordringen abgehalten. Da er indes fortfuhr, die Poebene zu ber-wüsten, und Stilicho auch in einem zweiten Treffen den trotzigen Recken und feine germanischen Streiter nicht zu überwältigen bermochte, so überließ er ihm Westillyrieu als Dneat, d. h. er gestand ihm den militärischen Oberbefehl über diese Probinz zu, bielleicht in der Absicht, ihn gegen andere Feinde zu gebrauchen. Ohne Zweifel war damit schon eine Soldbewilligung berbuudeu, die einem jährlichen Tribute gleichkam. 2*

10. Das Mittelalter - S. 105

1893 - Leipzig : Dürr
— 105 — Führung eines Mönches, Peter von Amiens, der in Jerusalem gewesen war und von dem dortigen Patriarchen einen Brief an den Papst mitgebracht hatte, sowie eines französischen Ritters Walter mit dem Beinamen Sansavoir (Habenichts) zogen sie aus, aber nur wenige kamen nach Asien, die meisten wurden in Ungarn erschlagen. Andere Scharen fielen über die Juden in den Rheingegenden her, mordeten und plünderten. Erst im August des Jahres 1096 konnten sich die Hauptheere in Bewegung setzen. Die Führer waren: Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, Balduin, sein Bruder, Graf Raimund von Toulouse, Herzog Robert von der Normandie, Hugo von Vermandois, der Bruder des französischen Königs, Fürst Bolmnnd von Tarent, Tankred von Sicilien. Der Oberfeldherr war Gottfried von Bouillon. Er führte 80 000 Mann durch Deutschland, Ungarn, Thrakien nach Konstantinopel. Die übrigen, meist Franzosen und Italiener, schlugen unter dem Befehl des Hugo von Vermandois den Seeweg ein. So sehr der Kaiser Alexius die Unterstützung des Abendlandes gewünscht hatte, so zeigte er sich doch gegen das große Heer mißtrauisch. Er verlangte, daß die Kreuzfahrer alle Städte und Länder, die sie erobern würden, an das griechische Reich abtreten sollten. Die Fürsten gaben hierüber keine bestimmte Zusage, doch ließ sich Kaiser Alexius nach längerem Zögern bewegen, Schiffe zur Überfahrt zu stellen. Bei Nicäa vereinigten sich sämtliche Führer mit ihren Scharen, und es fand sich, daß 300 000 Fußgänger und 10 000 Reiter versammelt waren. Der erste Zusammenstoß mit den Sarazenen geschah bei Dorylänm. Nach einem langen blutigen Ringen wurden die Türken zurückgeworfen, und die Christen rückten weiter vor bis Antiochia. Unterwegs trennte sich Balduin, Gottfrieds Bruder, vom Hauptheere, eroberte Edeffa und gründete dort eine christliche Grafschaft gleiches Namens. Antiochia wurde eingeschlossen, doch verzögerte sich die Eroberung, da die notdürftig hergerichteten Belagerungswerkzeuge für diese hohen, wohlverteidigten Mauern nicht hinreichten. Da ersann Boömund von Tarent eine List. Er knüpfte mit den Bewohnern eines kleinen Hänschens auf der Mauer einen freundschaftlichen Verkehr an, kletterte mit ihrer Hilse eines Abends hinauf, überwältigte die Leute, zog selbst einige Gefährten hinan und öffnete mit ihrer Hilfe den Kreuzfahrern ein Thor. Das Heer drang ein, allein dieser unverhoffte Gewinn war nur ein halber, denn die Türken belagerten sofort die Stadt. Wieder verhalf eine List zum Siege. Ein Geistlicher, Peter Bartholomäus, behauptete, Gott habe ihm im Traume verkündet, daß unter einem
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